Manifest verantwortlicher Politik von Peter Bolli
Präambel
Politik ist mehr als das Ringen um Macht, Mehrheiten oder Schlagzeilen. Sie ist die Kunst, das Gemeinsame zu gestalten und das Vertrauen der Menschen zu verdienen. In einer Zeit, in der Lautstärke oft über Wahrheit siegt und Beliebigkeit über Haltung, braucht es Orientierung — Leitsätze, die daran erinnern, was Politik im Innersten ausmacht: Dienst am Menschen und Verantwortung für das Gemeinwohl.
Vom Vertrauen
Vertrauen ist das unsichtbare Band, das eine Demokratie zusammenhält. Es entsteht nicht durch Worte, sondern durch Haltung, durch Verlässlichkeit im Handeln und Redlichkeit im Umgang miteinander. Wer Vertrauen will, muss selbst vertrauenswürdig sein.
Von der Wahrhaftigkeit
Politik ohne Wahrhaftigkeit wird zur Bühne der Täuschung. Wer dort spielt, verliert früher oder später den Sinn für die Wirklichkeit. Wahrhaftigkeit bedeutet, auch dann ehrlich zu bleiben, wenn es unbequem ist, und nicht zu sagen, was gefällt, sondern was notwendig ist.
Von der Gerechtigkeit und Unabhängigkeit
Gerechtigkeit heißt, den Mut zu haben, auch gegen eigene Freunde und zugunsten des Rechts zu entscheiden.
Sie verlangt Unabhängigkeit vom schnellen Beifall und Widerstand gegen die Versuchungen der Macht.
Gerechtigkeit ist kein Besitz, sondern tägliche Aufgabe — sie lebt vom aufrechten Rückgrat, nicht vom erhobenen Zeigefinger.
Von der Verantwortung
Verantwortung heißt, die Konsequenzen des eigenen Tuns zu bedenken und zu tragen. Sie duldet keine Flucht hinter Umständen, Mehrheiten oder die Fehler anderer. Politische Verantwortung verlangt, zu erkennen, dass jedes Handeln – und jedes Unterlassen – Folgen hat.
Von der Demut
Kein Amt erhebt den Menschen über andere. Jede Entscheidung, jede Stimme, jede Unterschrift berührt das Leben vieler. Demut schützt davor, die Macht mit sich selbst zu verwechseln. Wer sie verliert, verliert das Maß – und mit ihm den Sinn für Menschlichkeit.
Von der Pflicht
Politik ist ein schweres Handwerk, weil sie im Spannungsfeld von Ideal und Wirklichkeit steht.
Doch sie ist zugleich eine der edelsten Aufgaben, weil sie das Gemeinwohl zur Richtschnur des Handelns macht.
Der Politiker, der seine Pflichten kennt und sie achtet, mag nicht immer gefeiert werden –
aber er dient in Wahrheit der Freiheit und der Würde aller.
Schlusswort
Demokratie lebt nicht von Perfektion, sondern von Haltung. Sie braucht Menschen, die nicht nur nach Macht streben, sondern nach Maß; nicht nach Beifall, sondern nach dem Guten.
Dieses Manifest ist eine Erinnerung: dass Politik, richtig verstanden, kein Geschäft ist – sondern ein Dienst.
